Grundsätzlich unterteilt man die Arten der Dacheindeckung in „harte” und „weiche” Bedachung.
„Weiche” Bedeckungen werden aus Rohr, Schilf, Stroh und Reet gefertigt. Lange Zeit nur auf „historischen” Gebäuden zu bewundern, sieht man sie nun auch wieder vereinzelt auf neuen Bauwerken.
Eine derartige Eindeckung erfordert eine Dachneigung von mindestens 45° und wegen der erhöhten Brandgefahr besondere behördliche Genehmigungen. Bitumen gehört ebenfalls zu den „weichen” Bedeckungen.
„Harte“ Bedeckungen können schon bei geringerer Dachneigung verwendet werden. Man zählt dazu z. B. Dachziegel, -steine oder -schindeln.
Durch unterschiedliche Bezeichnungen, Eigennamen von Herstellern und „lockeren Sprachgebrauch” werden die Eindeckungsformen heute im Alltag oft vermischt. Man spricht z. B. manchmal von „Dachziegeln“, obwohl Dachsteine gemeint sind. Wichtig für den Bauherren sind die Eigenschaften der Materialien und die Einsatzmöglichkeiten.
Dachziegeln
Sie werden aus Ton und Lehm hergestellt, entweder vom Strang gezogen oder in Formen gepresst und anschließend gebrannt. Es gibt sie unglasiert, engobiert, glasiert oder gedämpft.
Häufige Formen: Reform- und Flachdachpfannen, Falz-, Krempel-, Biberschwanz- und Verschiebeziegel Vorteil: auf der Unterseite kondensiertes Wasser trocknet schnell wieder ab
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Merkmale guter Tonziegel:
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frost- und taubeständig
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wasserundurchlässig und bruchfest
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keine Risse, Beulen, Abblätterungen
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hell klingend, wenn man darauf klopft
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Haltbarkeit von 3 – 4 Generationen
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früher nur in Naturfarbtönen, heute durch Beimengungen und Oberflächenbehandlung Schattierungen von gelblich über knallrot bis blaugrau möglich
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viel Schmuckzubehör erhältlich
Dachsteine
Anders als Ziegel werden sie auf Zementbasis unter Beigabe von Sand, Wasser und Farbpigmenten erzeugt, Oberflächen sind granuliert oder glatt.
Häufige Formen: Biberschwanz (ebener Stein ohne Falz), Flachdachsteine (mit oder ohne Kopfverschluss), Falzdachsteine; viele Sonderformen, -farben und -formate möglich.
Merkmale von Betonsteinen:
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sehr frostbeständig
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robust
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ökologisch
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rentabel und maßgenau
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hoher Brand- und Schallschutz
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passen durch große Auswahl an Formen und Farben zu jedem Baustil
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Dachschindeln
Schindeln sind die Urform der Dacheindeckung. Rindenstücke, flache Steine oder Holzplatten (mit Steinen beschwert) wurden auf Hüttendächer gelegt, um sie trocken zu halten. Meist kommen sie dort zum Einsatz, wo Ziegel oder Dachsteine wegen extremer Steilheit des Daches nicht verwendet werden können, denn Schindeln werden angenagelt.
Mögliche Materialien:
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Holz (Fichte, Oregon-Kiefer, Lärche, Zeder)
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Ton oder auch Beton
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Schiefer
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Faserzement („Eternit“)
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Bitumen
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Alublech, verzinntes Kupfer, Titanzink, Aluminium, ...
Die Qual der Wahl beim Material
Durch neue Entwicklungen der Industrie, durch „Wiederbelebung“ alter Techniken und durch Kombination von verschiedenen Formen und Stoffen ergeben sich für die Dacheindeckung daher viele Möglichkeiten der Materialauswahl. So stehen Ziegel, Platten, Schindeln, Bahnen und andere Formen aus folgenden
Materialien zur Auswahl:
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Ton und Lehm
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Holz
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Beton
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Stein, Schiefer, Gneis
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Faserzement („Eternit“)
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Metalle (verzinntes Kupfer, Alublech, Titanzink u. a.)
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Bitumen
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Stroh, Schilf, Reet, Matten, Rinden
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verschiedene Kunststoffe
Darüber hinaus kommen auch immer häufiger Kombinationen zum Einsatz, vor allem, wenn man sich für die Nutzung von Sonnenenergie entscheidet. Mehr dazu auf Seite 39.
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