Allein in Wien wurden im vergangenen Jahr 422 Dachgeschossausbauten bewilligt und realisiert. In den letzten 10 Jahren hat sich die Einstellung der Bauherren zum Wohnraum unter dem Dach deutlich verändert.
Während die Räume im obersten Stockwerk früher kaum oder nur als Notlösung genutzt wurden, zählen Dachgeschosswohnungen heute zu den begehrtesten Wohnobjekten überhaupt.
Dazu tragen vor allem die Aufsehen erregenden architektonischen Möglichkeiten im Dachgeschossausbau bei.
Großzügige Raumaufteilung
Der kreative Einsatz von Fenstern und Licht, aber vor allem der Ausblick machen das Lebensgefühl unter dem Dach so einzigartig. Im Vergleich mit der Sanierung einer normalen Wohnfläche ist der Ausbau aber auch nicht billig. Mit zwischen 1.100 und 1.800 Euro pro Quadratmeter muss man rechnen, doppelt so viel wie bei anderen Stockwerken.
Der Dachgeschossvausbau ist vor allem in städtischen Gebieten von großer Bedeutung. Dort, wo Platz Mangelware ist, bietet die Dachlandschaft Potential für die Stadterweiterung.
Nach Schätzungen von Robert Kniefacz, Dezernatsleitung bei der MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung), bestehen in Wien derzeit noch etwa 27.600 unausgebaute Dächer. Dies entspricht bis zu 80.000 neuen, geförderten Wohnungen.
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Ein großer Vorteil bei dieser Art der Wohnraumerweiterung ist der problemlose Anschluss an die vorhandene Infrastruktur, angefangen mit Kanalisation und Wasseranschluss bis hin zur Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Mit der Veränderung der Bausubstanz und der architektonischen Gestaltung entstehen auch neue Fragen und Konflikte.
Durch die verschärften statischen Bedingungen auf Grund der Anwendung der EU-Erdbebennormen und restriktiven Bauordnungen vor allem in historischen Stadtgebieten wird der geplante Ausbau oft erschwert.
Doch Robert Kniefacz sieht die Lage optimistisch: „Nach einer erstmaligen Schockphase hat sich die Architekturszene und Bauwirtschaft auf diese geänderten Rahmenbedingungen eingestellt, Modelle entwickelt wie Dachausbauten leichter zu bewerkstelligen wären – und es werden die Dächer weiter ausgebaut.“
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