Wer in einem Dachgeschossausbau wohnt, sucht helle Räume, großzügig angelegt mit städtischem Flair. Ob der Ausbau wirtschaftlich und rentabel möglich ist, hängt vor allem von einer Entscheidung ab: der Entscheidung zwischen
Leichtbau
und
Massivbau
.
Mit der Novellierung der ÖNORM B 4015 im Jahr 2002 hat die Erdbebensicherheit von Gebäuden erheblich an Bedeutung gewonnen. Sie darf durch einen Dachausbau in keiner Weise gefährdet werden. Ob für die Erdbebensicherheit eine Nachweispflicht besteht oder nicht, hängt davon ab, wieviel Gewicht durch den Ausbau neu ins Gebäude eingebracht wird. In Wien liegt der
Grenzwert
bei einer zusätzlichen Nettobelastung von
7,20 kN/m2
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Mit einem Ausbau in
Leichtbauweise
ist es problemlos möglich, unter dieser Gewichtsgrenze zu bleiben. Deshalb müssen auch keine statischen Nachweise für den Bestand unterhalb des geplanten Dachausbaus erbracht werden.
Holzkonstruktionen für die Außenwände, leichte Gipskartonsysteme im Innenbereich, der Boden in Trockenestrich verlegt – damit minimiert man nicht nur das Gewicht, sondern verkürzt auch die Bauzeit. Die Wohnung kann früher übergeben werden, die Rentabilität steigt. Wird der Dachausbau in
Massivbauweise
ausgeführt, kommt es unvermeidlich zu einer
Überschreitung
des Grenzwerts von 7,20 kN/m2. In diesem Fall sind die Tragfähigkeit und Erdbebensicherheit für das gesamte Gebäude inklusive
dem neuen Dachausbau nachzuweisen. Um die Tragfähigkeit sicherzustellen, müssen meist zusätzliche Wand- oder Deckenscheiben zur Verstärkung der vorhandenen Bausubstanz in den unteren Geschossen eingebaut werden.
Diese Scheiben bringen so viel Gewicht ein, dass die tragenden Mauern und mitunter sogar die Fundamente des Gebäudes verstärkt werden müssen. Da stellt sich sehr bald die Frage, ob der Ausbau des Dachgeschosses wirtschaftlich noch Sinn macht.
Alles be
dacht?
Nur Produkte zu liefern und einzubauen wird zukünftig nicht mehr reichen. Der gut informierte Kunde von heute erwartet sich hohe Beratungsqualität und Hilfestellung in allen Detailfragen
Der Kunde von heute informiert sich umsichtig und multimedial. Doch weder zeitintensives Recherchieren im Internet noch aufwändiges Lesen von Fachlektüre können dem Endverbraucher das Gespräch mit einem Fachmann ersetzen.
Speziell beim Dachausbau gibt es eine Flut von Detailfragen, die im Vorfeld zu klären ist. Hier eine kleine Checkliste für Trockenbauer, die gemeinsam mit dem Bauherren vor Baubeginn durchgearbeitet werden sollte. Sie bietet eine Hilfestellung für Bauherren und Trockenbauer gleichermaßen:
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Lässt sich die Höhe des Dachgeschosses voll nutzen?
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Ist die Nutzung des Spitzbodens möglich?
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Besitzt das Dach unterhalb der Ziegel eine regensichere Abdichtung (Unterspannbahn)? Falls nicht ist es ratsam mit einem Dachdecker eine geeignete Lösung zu suchen.
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Sollen die Sparren sichtbar bleiben?
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Reicht die vorhandene/verbleibende Sparrentiefe für die erforderliche Dämmschicht-Dicke aus?
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Ist geplant, unter den Dachschrägen Drempelwände einzuziehen?
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Ist eine Dampfsperre vorhanden?
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Ist die vorhandene Dampfsperre zuverlässig dicht?
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Welche Anforderungen sind an den Brandschutz gestellt?
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Ist auf der Dachunterseite eine Gipskarton-Verkleidung notwendig?
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Falls ja, sind Feuerschutzplatten gemäß ÖNORM B 3415 zu verwenden
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Sollen Dachflächenfenster eingesetzt werden?
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Sind weitere Installationen geplant, welche die Dachhaut durchdringen? Falls ja, vor dem Verschließen der Konstruktion den ordnungsgemäße(n) Einbau / Abdichtung prüfen!
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Zusätzliche Zu- und Abwasserleitungen für Sanitärinstallationen sollten in einer Vorsatzschale bzw. Installationsebenen eingebaut werden.
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Ist im Bad eine zusätzliche Abdichtung gegen Feuchtigkeit vorzusehen?
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Ist zusätzlicher Trittschallschutz notwendig?
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Ist für die geplante Maßnahme ein Bauantrag erforderlich?
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Hat die Bauaufsicht die Entwürfe genehmigt?